In Österreich ging die Zahl der Vögel auf Wiesen und Äckern in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt um rund vierzig Prozent zurück, bei einzelnen Arten gar um bis zu neunzig Prozent. Nun dürfte zum ersten Mal seit Ende der 1990er Jahre der Rückgang der Feldvögel aufgehalten worden sein – ein Lichtblick.
BirdLife Österreich hat im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums die Situation erhoben. Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife: „Wir haben den Eindruck, die Bestände würde sich auf sehr niedrigem Niveau stabilisieren. Jetzt müssen wir handeln! Erhöhen wir den Anteil strukturreicher Flächen auf Wiesen und Äckern, dann haben wir den starken Rückgang hoffentlich hinter uns!“
Einige Arten hat es bis jetzt besonders hart getroffen: die Grauammer, deren Bestand um unfassbare 91 Prozent zurückgegangen ist, gefolgt von Girlitz mit einem Minus von 85 Prozent und dem einst allerorts angetroffenen Rebhuhn mit einem Minus von 84 Prozent. Auch die Turteltaube, Vogel des Jahres 2020, kämpft ums Überleben: minus 62 Prozent seit 1998 und minus 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Zwei Gründe erscheinen für die derzeitige Stabilisierung der heimischen Kulturlandvögel auf sehr niedrigem Niveau wesentlich. Einerseits profitieren manche Arten von der trockenen Witterung, andererseits scheinen vielfältige Brachflächen eine positive Wirkung zu haben.
Bei Feldlerche und Rebhuhn ist der Bestandsrückgang vorerst gestoppt, Wendehals- und Schwarzkehlchen-Reviere nehmen sogar zu. „Wir empfehlen daher, den ehemals vorhandenen Strukturreichtum im Ackerland durch Brachen, Büsche, Feldgehölze oder Raine weiter zu erhöhen, sowie im Grünland ein- oder zweimähdige Wiesen wiederherzustellen. Wir benötigen österreichweit zehn bis 14 Prozent ökologisch wertvolle Flächen damit unsere Vogelwelt sich wieder erholen kann“, betont Gábor Wichmann. „Nun liegt es an der Politik, die richtigen Maßnahmen zu setzen, damit die Stabilisierung nachhaltig wirksam wird.“